Hilfe bei häuslicher Gewalt
Unter Häuslicher Gewalt verstehen wir Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Beziehung besteht, sich gerade löst oder seit einiger Zeit aufgelöst ist. Häusliche Gewalt kann auch im sozialen Nahraum stattfinden, z.B. auf der Straße. Online-Angriffe per Chat, E-Mail oder in Sozialen Netzwerken gehören ebenso zu häuslicher Gewalt.
Häusliche Gewalt kann körperlich, seelisch, wirtschaftlich und digital ausgeübt werden oder ein Zusammenspiel mehrerer sein.
Körperliche Gewalt
- Sie werden gewürgt, geschubst, gebissen, geohrfeigt, geschlagen.
- Sie werden zu Boden geworfen.
- Ihnen werden die Haare ausgerissen.
- Es werden Gegenstände nach Ihnen geworfen.
Seelische Gewalt
- Sie werden bedroht, beschimpft, ausgelacht.
- Ihnen wird an allem die Schuld gegeben.
- Ihnen wird gesagt: Sie sind verrückt. Sie sind nichts wert. Sie können nichts.
- Andere bestimmen, welche Kleidung Sie tragen und wie Sie aussehen müssen.
- Sie dürfen die Wohnung nicht verlassen, wann Sie es möchten.
Wirtschaftliche Gewalt
- Sie dürfen kein eigenes Geld haben.
- Ihnen wird Ihr Geld weggenommen.
- Sie dürfen kein eigenes Bankkonto haben.
- Sie dürfen nicht arbeiten gehen.
- Ihr Haushalts-Geld wird eng bemessen.
Digitale Gewalt
Cybermobbing
Sie werden im Web und vor möglichst großem Publikum beleidigt, gedemütigt und bedroht.
Cyberstalking
Eine Täterin* oder ein Täter* verfolgt eine Person bis in die Privat- und Intimsphäre, rund um die Uhr und immer wieder.
Identitätsdiebstahl
Jemand hackt sich in Ihre Online-Konten ein und verschickt unter seinem oder Ihrem Namen Nachrichten, plündert das Konto oder bestellt massenhaft Produkte im Internet.
Sextortion
Das Wort Sextortion setzt sich zusammen aus Sex und dem englischen Wort „extortion“, das Erpressung bedeutet: Jemand beschafft sich Nackfotos oder intime Videos von Ihnen, um sie zu erpressen.
Sexuelle Belästigung
Jemand verschickt an Sie anzügliche Chat-Nachrichten, obszöne Anmache.
Gewalt im Namen der Ehre
- Sie müssen jemanden heiraten, den Sie nicht kennen.
- Sie müssen jemanden heiraten, den Sie nicht heiraten möchten.
- Sie werden gezwungen, zu einem Zeitpunkt zu heiraten, zu dem Sie nicht heiraten möchten.
- Ihnen wird verboten, mit der Person zusammen zu sein, mit der Sie zusammen sein möchten.
- Ihnen wird verboten, Liebesbeziehungen zu haben.
- Sie werden kontrolliert, bei allem was Sie tun.
- Es wird kontrolliert, ob Sie noch „Jungfrau“ sind.
- Ihnen wird gedroht, Sie zu töten, wenn Sie sich nicht an die Verbote halten.
Sie haben ein Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben nach Ihren eigenen Vorstellungen! Sie können sich Hilfe holen. Wir helfen Ihnen dabei, Ihr Leben ohne Gewalt zu gestalten.
Das können Sie tun
- Nutzen Sie unser Angebot der Online-Beratung und melden Sie sich an bei lain | Online-Beratung. Die Beratung ist kostenfrei, anonym und vertraulich.
- Melden Sie sich bei unserer Beratungsstelle Häusliche Gewalt für einen telefonischen oder persönlichen Beratungstermin.
- Sie können einen Platz in einem Frauenhaus bekommen.
- Sie können online nach freien Frauenhausplätzen suchen: www.frauenhaus-suche.de