Gewalt gegen Frauen*
Gewalt gegen Frauen* hat viele Erscheinungsformen. Sie beginnt mit „alltäglichem Sexismus“, mit frauenfeindlicher Sprache, Witzen und Beschimpfungen. Frauen* erfahren Gewalt aufgrund ihres Geschlechts.
Frauen helfen Frauen e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gewalt gegen Frauen*, Mädchen* und Jungen* auf allen gesellschaftlichen Ebenen öffentlich zu machen und zu bekämpfen.
Formen der Gewalt
Gewalt gegen Frauen* zeigt sich durch körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung, psychische Gewalt, wirtschaftliche Gewalt und strukturelle Gewalt.
Viele Frauen* erleben psychische Gewalt in Form von z.B. Einschüchterung und Drohungen. Körperliche Gewalt erleben sie in Form von z.B. Prügel. Zu sexualisierter Gewalt zählen Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Belästigung.
Oft werden verschiedene Gewaltformen zusammen ausgeübt. Frauen* sind massiv von Gewalt bedroht in Trennungssituationen. Gewalt gegen Frauen* wird in den allermeisten Fällen von Männern* ausgeübt, die aus dem sozialen Umfeld der Frauen* kommen.
Strukturelle Gewalt & Mehrfachdiskriminierung
Frauen* erleben auch strukturelle Gewalt und Mehrfachdiskriminierung, etwa in Form von Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Homo- oder Trans*feindlichkeit, auf der Straße, aber auch in Behörden und Institutionen.
Zahlen & Fakten
2004 haben 40 % der Frauen* bei einer repräsentativen Untersuchung des BMFSFJ zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland (2013, 5. Auflage) angegeben, seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/ oder sexualisierte Gewalt erlebt zu haben. 13 % haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexualisierter Gewalt erfahren. 42 % waren von psychischer Gewalt betroffen. Jede Vierte hat Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner* erlebt.
Frauen* erleben Gewalt vor allem im sozialen Nahraum. Bestimmte Gruppen von Frauen*, wie z.B. Frauen* mit Behinderungen, sind in deutlich höherem Maß von Gewalt betroffen, wie eine Studie 2012 aufzeigte.
2013 wurde von der Lesbenberatung Berlin und LesMigraS eine Studie zu Gewalt- und (Mehrfach-) Disriminierungserfahrungen von lesbischen, bisexuellen Frauen* und Trans* in Deutschland veröffentlicht. Darin gaben 18 % der Personen an, im öffentlichen Raum körperlich angegriffen worden zu sein, 22 % haben sexualisierte Übergriffe im öffentlichen Raum erlebt. Auf der Webseite von LesMigraS finden Sie eine Zusammenfassung der Studie sowie den vollständigen Bericht über die Studie und die dazugehörige Kampagne.
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) veröffentlichte im März 2014 eine Studie zu Gewalt gegen Frauen, die zu ähnlichen Ergebnissen kommt. Im Rahmen der Studie wurden 42.000 Frauen* in 28 EU-Mitgliedsstaaten befragt. In der FRA-Studie für Deutschland gaben 24 % an, seit ihrem 15. Lebensjahr Stalking erfahren zu haben. 60 % haben mindestens eine Form der sexuellen Belästigung erlebt. Die Studie zeigte, dass Gewalt gegen Frauen* in der EU sehr weit verbreitet ist, für Deutschland wurde eine mittlere bis hohe Gewaltbetroffenheit festgestellt.
Istanbul-Konvention ist geltendes Recht
Am 1. Februar 2018 ist die Istanbul-Konvention in Deutschland in Kraft getreten. Die Konvention ist damit geltendes Recht. Die Istanbul-Konvention ist das "Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt". Das Übereinkommen ist das erste völkerrechtlich verbindliche Instrument im europäischen Raum zum Thema Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*.
Die Istanbul-Konvention stellt deutliche Anforderungen an die Gleichstellung und Nichtdiskriminierung von Frauen*. Ziel ist die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*. Der Istanbul-Konvention liegt ein umfassender Begriff von Gewalt zugrunde. Gewalt wird als eine Form der Menschenrechtsverletzung und eine Form der Diskriminierung definiert. Die Konvention umfasst alle Formen geschlechtsspezifischer Gewalt und legt zugleich einen Schwerpunkt auf häusliche Gewalt.
Das Recht für Frauen* und Mädchen* auf ein Leben frei von Gewalt ist ein Menschenrecht. Die Realität sieht anders aus.